31
Okt
2004

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Im meinem Land werden in die Neubauten keine Kuechen mehr eingebaut, denn die wuerden sofort herausgerissen und durch eine ganz eigene ersetzt, wird mir erklaert. In diesem Land ist es so, dass die Kuechen standardmaessig eingebaut werden, aber die Boeden nicht. Ausser Beton nichts. Korrespondiert wohl damit, dass hier niemand mehr kocht, dafuer ein ganzer Fernsehsender nichts als Kochprogramme ausstrahlt. Hier sind Koeche cool. Aber Kochen nicht, dass wird als muehsam und Sklaverei ueber dem Herd abgetan. Das tut das Catering fuer Dich, Du brauchst Dich nur mehr um eine hippe Tischdeko zu kuemmern. Singlestudios in der Hauptstadt enthalten keine Kueche mehr, nur mehr Teekocher, Kuehlschrank und Mikrowelle. Zwei junge Frauen ueberlegen im Supermarkt, ob sie getrocknete Nudeln in der Packung oder eine Dose mit Nudeln und Sauce nehmen sollen. Sie wissen nicht, wie man die getrockneten kocht, also waehlen sie die Dose.
Uebrigens die Wohnraeume sind hier zu 99 Prozent mit Teppichboden ausgelegt.

25
Okt
2004

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Die Schule ist um Viertel nach Drei aus. Die Kinder sind hinter verschlossenen Tueren verschanzt. Im Hof sammeln sich die Eltern, stehen herum, unterhalten sich. Ich sehe sie, sie kommt auf mich zu, Wie geht es, wie alt ist der kleine jetzt. Geht er schon? Ich wundere mich, sie war sonst nicht so entgegenkommend. Ich antworte. Da sehe ich ihren Blick wandern, ihr Laecheln wird nervoeser, sie hoert nicht mehr zu. Dreht sich zu den neuangekommenen Eltern, gruesst, beginnt zu sprechen, und auf sie zuzugehen. Ich schaue ihr nach. Sie dreht sich dann doch noch einmal um, und bis dann laechelt sie. Als ich ihren Mann einmal gruesste, starrte er mich nur an. Ich erklaerte, dass wir uns bei den Nachbarn getroffen hatten. Er schnappte, ich erinnere mich nicht, und ging weg.
Die Tueren aller Klassenzimmer gehen auf den Hof. Die Lehrerin schaut jetzt heraus, schickt jene Kinder heraus, deren Eltern sie sieht. Ich sehe ihn bereits warten, es dauert bis sie mich sieht und er herausdarf.

16
Okt
2004

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Er ist fuenf Jahre alt, er hat sich die Haare lang wachsen lassen. Ich habe es erlaubt, sein Vater akzeptiert, fast. Alle anderen Eltern rasieren ihren Soehnen die Koepfe, sobald sie Haare sehen. Alle halten ihn fuer ein Maedchen. Er beschwert sich, dass die Kinder im Kindergarten Maedchen zu ihm sagten. Warum. Wie eine fundamentalistisch nach Geschlechtern getrennte GEsellschaftsordnung erklaeren. Heute wollte er Zoepfe, wie Pippi Langstrumpf, die wgstehen. Also habe ich ihm welche gemacht. Der Vater hat durchgedreht. Ob ich verrueckt sei, ich uebertreibe, ich rede ihm das ein. Als ich frage, wo das Problem sei, das sei so "Maedihaft". Auf die Frage was das heisst, hat er nicht geantwortet. Das Zoepfe also deshalb abzulehnen, weil sie zu sehr an ein Maedchen erinnern. WAnn hat ein Maedchenn das letzte Mal gehoert, das sieht aus wie bei einem Buben. Er war den Rest des TAges beleidigt. Das war ihm wirklich zuviel, wie er sagte. Die Zoepfe blieben oben, unser Sohn freute sich, sie zu schwingen und die Endenn an seinen Backen zu spueren. Auf seine Frage, warum der Papa die Zoepfe nicht will, zucke ich m it den Schultern. Er hat keine Haare, ist neidisch auf deine, versuche ich das ganze Aufhebens zurueckzustutzen.

9
Okt
2004

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Die Stadt ist schoen, Fussgaengerzonen, ungewoehnlich fuer hier, kleine Geschaefte, die Supermaerkte beherrschen nicht die Einkaufsstrassen. Der Markt ist eines der Wahrzeichen. Fruehlingrollen sind gut und auch die ERbsensuppe, wenn auch ein bischen waessrig. Ein Mann um die fuenfundvierzig geht durch eine der Strassen, Menschen draengen sich. Er geht in der Mitte, weicht keinen Zentimeter ab und aus. Er schiebt eine Schulter leicht nach vor als er eine aeltere Frau anstoesst, die ihn nicht bemerkt hat. Er ist nicht gross, gedrungen. Hinter ihm geht eine kleine, schmale Frau, die die Hand vor den Mund haelt, als sie kichert, denn Kopf leicht zum Sohnn gebeugt, der seinem Vater nachsieht.

1
Okt
2004

...

Abwesend wirkende Muetter stolpernn ueber Sandspielzeug. Mit schwacher Stimme ruft eine ihrenn Sohn der gerade mit zwei Freunden die Sandzeichnunngen von ihm systematisch platttritt. Er weint, ich nehme ihn herauf. Das abwesende laecheln fokusiert auf uns. Ob sie helfen kannn es wieder herzurichten. Ich schnnappe nein. Durchschnnittlich halten sich die Kinnder hier zehn Minuten auf, von den Eltern bespielt. Keines hat gelernt auf fremde Kinder zuzugehen. Sie nehmen seine Angebote mit dem Ball zu spielen zwar wahr, nehmen ihn und tragen ihn zu den Eltern. Beim Nachhausegehen sehen wir in die Wohnzimmer. Hinnter jedem Fenster flackert ein Fernseher, vor dem ein Kind sitzt.
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